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Nur kein Drama, ich habe es mir kreiert!

Sein Job war Robert immer sehr wichtig, aber genauso wichtig war für ihn das Wohlbefinden seiner Kinder. Sie lebten seit einigen Jahren ihr eigenes Leben und nicht mehr bei ihm zu Hause.

Der Ruhestand war nicht mehr allzu weit entfernt und seit einigen Monaten musste er im Home Office arbeiten – dafür hatte er sich in ein Zimmer im ersten Stock zurückgezogen, um seine Ruhe zu haben.

Heute wollte ihn sein Sohn besuchen kommen, hatte allerdings, zum Leidwesen von Robert, keine genaue Ankunftszeit mit ihm vereinbart… Am Vormittag rief ihn sein Sohn an um seine Ankunft auf den späten Nachmittag zu verlegen.

Sein Arbeitstag geht bereits dem Ende zu, es bleibt nur noch eine letzte wichtige Video-Sitzung und dann hat er Feierabend. Damit Robert die Türklingel hört, beschliesst er, sich mit dem Computer an den Esstisch im Erdgeschoss zu setzen.

Die Sitzung mit dem wichtigen Klienten geht ihm bereits im Kopf herum, als er, mit seinen Utensilien in beiden Händen, die Treppe hinuntersteigt.

UND fast unten angekommen, verfehlt er plötzlich die letzte Stufe, will seinen Computer ‘retten’, sein rechter Fuss knickt um und sein Bein verdreht sich dabei alles andere als normal!

Der Computer bleibt unbeschadet, aber der unerträgliche Schmerz der ihn übermannt, lässt Robert fast die Besinnung verlieren… und gleichzeitig hört er seine Stimme die schreit: « Nein, nein, nein, nein…».

Robert realisiert sofort, dass er unfähig ist aufzustehen und sogar bewusst zu atmen ist nicht möglich. Der Schock lässt ihn nur stossweise hecheln! Da er sich seiner Lage bewusst ist, zwingt er sich seine Atmung zu beruhigen und einen bewussten Atemzug nach dem anderen zu nehmen, und noch einen, und noch einen…

Die Panik verschwindet langsam durch den bewussten Atem und Robert wird bewusst, dass er den Besuch seines Sohnes vor sein eigenes Wohlergehen gestellt hatte!? Nun atmet er noch in sein verletztes Bein und fühlt hinein, ob er jemanden um Hilfe bitten sollte. Aber die Antwort seines Körpers ist NEIN, er braucht nur Vertrauen.

Als Robert dann endlich fähig ist aufzustehen, stellt er fest, dass er den Schmerz aus der Zeit kennt, als er noch Fussball gespielt hatte: Pferdekuss… nennt sich das. « Puh, nichts gebrochen, das ist gut – » denkt Robert.

Er öffnet seinen Laptop um die anstehende Arbeitssitzung zu canceln und legt sich vorsichtig mit einer Eiskompresse aufs Sofa!

Sein Sohn kommt noch etwas später, und da Robert bewusst ist, warum er sich verletzt hat, schafft er es ihn willkommen zu heissen, ohne ihm Vorwürfe zu machen…

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