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Meine Bedürfnisse respektieren

Ariane lebt in einer Beziehung und ist sich seit einigen Jahren - nämlich seit sie den SES mitgemacht hat - bewusst, wie wichtig Selbstliebe ist. Aber natürlich beinhaltet eine langjährige Beziehung Gewohnheiten, die man nicht wirklich hinterfragt…

Es ist Samstag und Ihr Partner hat sich schon früh am Morgen in die Berge zum Skifahren aufgemacht. Ariane hatte das Skifahren schon seit einigen Jahren aufgegeben und kein Problem damit, dass er allein, oder mit Kollegen Ski fahren fuhr.

Als Ariane dann schliesslich aufsteht und frühstückt, kommt das übliche Kopfkino – ich sollte noch Jeans waschen, heute müssen die Blumen gegossen werden, eigentlich müsste ich auf die Mülldeponie, es gibt noch ein paar Sachen zu bügeln, was mache ich mir zum Mittagessen usw.

Nebenher überfliegt sie die Zeitung, aber es steht nicht wirklich etwas drin, was ihre Aufmerksamkeit fesselt…! Sie duscht und als sie das Fenster im Schlafzimmer schliesst, nimmt sie endlich bewusst das Wetter wahr! Die Sonne scheint, und obwohl der Boden mit einer weissen Raureifschicht überzogen ist, fühlt Ariane den Frühling – das lautere Gezwitscher der Vögel, die ersten Tulpenspitzen – und sie atmet tief ein und denkt: Was mache ich hier? Ich sollte an den See fahren, denn dort ist der Frühling schon da und nicht nur ein fernes «Versprechen»!

UND sie handelt! Was zieh ich an, es braucht eine zusätzliche Jacke, falls es kühler ist, als sie vermutet, welche Schuhe, damit sie einen ausgiebigen Spaziergang machen kann, die Sonnenbrille, eine Wasserflasche…

UND was tun mit allen ihren «To do’s» aus ihrem Kopf beim Frühstück? Ariane beschliesst alles aussen vor zu lassen – oh das fühlt sich komisch an, bis sie atmet und loslässt…! Wow, welche Erleichterung! Kurze Zeit später setzt sie sich ins Auto und fährt los.

Sie war schon ab und zu allein am See, aber nicht so regelmässig, wie früher, als die Kinder noch klein waren. Sie findet problemlos einen Parkplatz und macht einen ausgiebigen Spaziergang an der Seepromenade, geniesst die Sonne und die Natur die hier aufgrund der Höhe soviel mehr schon im Frühling angekommen ist, als bei ihr zu Hause…!

Und dann kommt der Moment, als sie hungrig wird, und sie muss sich entscheiden, ob sie heute – ja heute – zum ersten Mal allein in ein Restaurant (nicht Selbstbedienung, das war keine Kunst) zum Essen geht!? Und sie tut es. Sie kennt das Restaurant von zwei Besuchen mit einer Freundin und einmal mit ihrem Mann und wagt es nach einem Tisch für eine Person zu fragen. Und oh Wunder, man setzt sie nicht in die hinterste Ecke, sondern ans Fenster…!

Und sie wird bedient wie eine ‘Prinzessin’ und erhält alle nur erdenkliche Aufmerksamkeit, gerade so, als ob man die Selbstliebe die sie ausstrahlt fühlen könnte…!

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