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Die Sichtweise ändern

Karin fühlt sich sehr wohl in dem Haus und in der ländlichen Umgebung wo sie geboren wurde. Der Sandkasten, der Bach der am Haus vorbeifliesst und mittlerweile auch der abenteuerliche Fussweg zur Schule. Nach einem Schuljahr entscheiden ihre Eltern, dass sie umziehen…

Zuerst lebt sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern bei den Grosseltern, alles ist provisorisch, auch die Schulklasse auf dem kleinen Dorf, denn es gibt nur eine Klasse für alle Altersstufen!

Dann kommt der Tag des Umzugs in die 800 km entfernte Grossstadt…! Die Familie zieht in eine kleine Wohnung in einem Wohnblock, und der Hof wird von einer grossen Betonwand begrenzt. Es gibt nichts was auch nur irgendwie an die Gefühle und die Sicht ihres Geburtsorts erinnert, aber Karin passt sich an, so wie es Kinder zwangsläufig tun!

Karin lebt bis zu ihrem 13. Lebensjahr in der Grossstadt, es gibt einen riesigen Park den sie ab dem 5. Schuljahr, auf dem Weg ins Mädchengymnasium, täglich zu Fuss durchquert, und sie liebt diese Zeit mit den riesigen alten Bäumen und die angenehme Luft in der Natur.

Dann entscheidet ihr Vater einen weiteren Stellenwechsel und sie ziehen in eine 100 km entfernte Kleinstadt – es gibt noch kein Internet, keine Handys, nur die Möglichkeit Briefe zu schreiben oder zu telefonieren – Karin hat dieses Mal grosse Schwierigkeiten sich an die neue Situation zu gewöhnen… allerdings bemerkt sie sehr schnell, dass ihre Herkunft, nämlich ihre Schuljahre in der Grossstadt, ihr helfen sich schneller anzupassen und ihr «Vorsprung» im Bewusstsein sie dabei unterstützt!

Die Konjunktur zwingt ihren Vater allerdings, sich nach nur 5 Jahren wieder eine neue Stelle zu suchen und sie ziehen ein weiteres Mal um! Karin hat keine Möglichkeit sich dagegen zu wehren, ausser sie würde die Schule abbrechen, und das möchte sie auf keinen Fall. Dafür erfüllt sich nun endlich Karins Wunsch nach einem eigenen Zimmer…!

Aber die Zeit in der Kleinstadt zu vergessen ist schwierig, sich einzuleben auch und ihr Freund aus der Kleinstadt «verabschiedet» sich auch nach einiger Zeit… aber jede Erfahrung hat viele Seiten, je nachdem wie man sie betrachtet!

Dies wird Karin bewusst, als sie Jahre später, verheiratet, zwei Kinder und im Ausland lebend, mit einer Freundin auf einer Terrasse etwas trinken geht. Der Ehemann ihrer Freundin musste die Stelle wechseln und in eine 200 km entfernte Grossstadt ziehen. Karins Freundin kann emotional sehr schlecht mit der neuen Situation umgehen und beklagt sich über die anstehenden Veränderungen, egal wie sie sich entscheidet…

Und plötzlich fällt es Karin wie Schuppen von den Augen: alles was sie in all den Jahren mit ihrer Familie gelebt hat, war ein riesengrosses Geschenk! Sie ist flexibel, anpassungsfähig, wie kaum jemand, den sie im Laufe ihres Lebens kennengelernt hat…!

 

 

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